Die Genossenschaft Tarifverbund OSTWIND schliesst das Geschäftsjahr 2022 mit einer ausgeglichenen Erfolgsrechnung, Ergebnis «null» ab.
Bilanz
Aktiven:
Am Ende des Geschäftsjahres 2022 betrug die Bilanzsumme TCHF 3'030 und ist um TCHF 494 oder 19.47% höher als im Vorjahr.
Während die Genossenschaft Tarifverbund OSTWIND umsatzlastig ist, sind die beteiligten Transportunternehmen eher anlagenlastig. Die Bilanzsumme ist beim OSTWIND daher eher bescheiden und besteht bei den Aktiven hauptsächlich aus dem Umlaufvermögen und auf der Passivseite mehrheitlich aus kurzfristigen Verbindlichkeiten. Das Umlaufvermögen ist Ende 2022 um TCHF 512 höher als zu Beginn des Geschäftsjahres und beträgt TCHF 2'911.
Im vergangenen Jahr wurde die Telefonlage ausser Betrieb genommen und durch eine IP-Lösung ersetzt. Das Anlagevermögen verringerte sich dadurch um TCHF 20. Die Sachanlagen wurden im Berichtsjahr um TCHF 15 abgeschrieben. Sie betragen per 31.12.2022 TCHF 32. Bei den Immateriellen Anlagen wurden im Geschäftsjahr 2022 TCHF 27 für die Anmeldung im WebShop mit dem Branchenstandard SwissPass Login und in eine Schnittstelle für den automatisierten Übernahmeprozess der Firmenabodaten in den Webshop investiert. Nach der Fertigstellung des Logins ist die im Geschäftsjahr 2021 geleistete Anzahlung auf die Anlage übergegangen. Ab dem Zeitpunkt der Inbetriebnahme der Anlagen/Investitionen werden diese amortisiert. Im Jahr 2022 betrug die Abschreibungssumme auf dem Immateriellen Anlagevermögen TCHF 32. Der Bilanzwert der Immateriellen Anlagen beträgt per 31.12.2022 TCHF 87.
Passiven:
Die Passiven bestehen zur Hauptsache aus dem kurzfristigen Fremdkapital. Zur Tilgung der kurzfristigen Verpflichtungen von TCHF 2'969 wird das Umlaufvermögen benötigt. Der Rückstellungsbedarf für Geschäftsfälle, die das Jahr 2022 betreffen, beträgt TCHF 1'868. Er hat gegenüber dem Vorjahr um TCHF 300 zugenommen. Der Saldo des Fremdkapitals beträgt per 31.12.2022 TCHF 2'969 und ist um TCHF 494 höher als im Vorjahr.
Das Eigenkapital ist unverändert und beträgt:
Genossenschaftskapital |
CHF |
58'000 |
Bilanzgewinn |
CHF |
3'037 |
Total Eigenkapital |
CHF |
61'037 |
Erfolgsrechnung
Nach den von COVID-19 geprägten Jahren 2020 und 2021 stand das Geschäftsjahr 2022 ganz im Zeichen der Erholung nach der Pandemie. Nachdem der Bundesrat die letzten Massnahmen auf den 1. April 2022 aufhob, hat die Erholung der Umsätze schneller eingesetzt als erwartet. Der Einzelreiseverkehr erholte sich rascher als der Pendlerverkehr und lag teilweise über dem Niveau vom Rekordjahr 2019. Durch neue Arbeitszeitmodelle fand eine Verlagerung vom Abo zu Einzelbilletten statt. Die Pendler optimieren die Fahrkosten und wägen ab, welche Variante für sie günstiger ist.
Die digitalen Distributionssysteme wie Apps und Webshops lassen den kurzfristigen Fahrausweisbezug besser zu als die analogen Vertriebskanäle und begünstigen die Optimierung der Fahrausweiskosten. Die Umsätze über den Webshop entwickeln sich weiterhin gut. Im Geschäftsjahr 2022 wurden für ca. CHF 20 Mio. Fahrausweise über den OSTWIND-Webshop verkauft. Die Zunahme gegenüber dem Vorjahr beträgt ca. 22%.
Am 31.12.2022 lagen die Umsätze aus Fahrausweisverkäufen ca. 17% über dem Vorjahr. Der Betriebsertrag nahm um TCHF 34’268 auf TCHF 227’558 zu.
Die Geschäftsstelle erbrachte im Geschäftsjahr 2022 neben den eigenen Leistungen für die Genossenschaft Tarifverbund OSTWIND auch Drittaufträge für Transportunternehmen, die öffentliche Hand oder die Branchenorganisation Alliance SwissPass. Der Umsatz aus Drittleistungen betrug TCHF 100.
Die Verbundeinnahmen, die Einnahmenausfälle und die Verkaufsprovisionen wurden nach gültigen Schlüsseln an die beteiligten Transportunternehmen verteilt. Sie decken sich mit den entsprechenden Ertragspositionen.
Der Personalbestand nahm im Geschäftsjahr 2022 von 620 auf 680 Stellenprozent zu. Nach dem Personalabgang einer Teilzeitmitarbeiterin wurde die Vakanz durch einen Praktikanten mit einem Pensum von 80% ersetzt. Der Personalaufwand ist um TCHF 43 höher als im Jahr 2021.
Beim Marketing lag der Fokus wie im Vorjahr auf den Schwerpunktmassnahmen. Neben den üblichen Schwerpunktthemen kamen im vergangenen Jahr das Jubiläum, 20 Jahre OSTWIND, und die Kampagne in Zusammenhang mit der Sanierung der Stadtautobahn dazu. Die Aktion «steigen sie um» hat mediales Echo ausgelöst. Sie wurde im ganzen Perimeter gut aufgenommen. Die Schwerpunktmassnahmen liessen Synergieeffekte wie die Verknüpfung der Freizeitideen mit dem Jubiläum «Frischluft – die Tour» zu. Das SBB Marktmanagement bearbeitete im Auftrag des OSTWIND den Schwerpunkt Firmen. Für das Basismarketing entstand im Geschäftsjahr 2022 ein Aufwand von TCHF 247 und für die Schwerpunktmassnahmen ein solcher von TCHF 618. Der Werbeaufwand beträgt TCHF 865.
In den übrigen Gemeinkosten sind neben den Kosten für den automatisierten Bestellprozess der Jahresabos, den Payment- und Unterhaltskosten für die Vertriebskanäle App und Webshop auch die Aufwendungen für die zentralen Distributions- und Abrechnungssysteme, für nationale öV-Projekte im Bereich Vertrieb und die Kosten für gemeinsame Werbemassnahmen der öV-Branche enthalten. Zusätzlich sind die Kosten für das Tool zur Erfassung der Konsumkennzahlen, colecto, und für die Projekte aus der vertieften Zusammenarbeit zwischen der Genossenschaft und den Bestellern unter diesem «Titel» totalisiert.
Das ausserordentliche Ergebnis enthält die Differenzen zwischen den im Geschäftsjahr 2021 gebildeten Rückstellungen und den im Geschäftsjahr 2022 angefallenen Kosten.
Die Genossenschaft Tarifverbund OSTWIND schliesst das Geschäftsjahr 2022 mit einer ausgeglichenen Erfolgsrechnung ab.
Ausblick
Die öV-Branche hat sich zum Ziel gesetzt, den Anteil an der Gesamtmobilität zu erhöhen. Die Arbeitsgruppe Sortimentsentwicklung hat das Thema aufgenommen und entwickelte Ideen und Produkte, um das Ziel zu erreichen. Auf das Jahr 2024 wird ein Basisabonnement mit Upgrades eingeführt und die Optimierung bei den Abonnementen im Bereich alle Zonen umgesetzt. Neben diesen Massnahmen im Bereich des Sortiments sind unterstützende Ideen im Marketing zusammen mit den Bestellern, den Transportunternehmen und dem weiteren Umfeld in Arbeit.
Die Vertriebs-App OSTWIND-Tickets ist am Ende der Lebensdauer angelangt. Sie wird im 2023 durch die am Markt bereits etablierte «App öV-Plus» abgelöst. Die neue App enthält auch Echtzeit- und Fahrplandaten und ersetzt damit die bisherige App «Wemlin».
Dem grössten Ziel, die Kund:innen nach den Coronajahren zurückzugewinnen, sind wir im vergangenen Jahr schon sehr nahe gekommen. Alle Genossenschafter arbeiten mit viel Wille daran, dass die Rekordmarke aus dem Jahr 2019 bereits im Geschäftsjahr 2023 geknackt wird.